• Am zwölften Tag - Theater Lindenhof
    Foto: Richard Becker
Ein Skandal in drei Bildern nach dem Kriminalroman von Wolfgang Schorlau

Für die Bühne bearbeitet von Georg Kistner

Die rumänische Arbeiterin Cami will nur ihr Geld, um endlich zu ihren Kindern nach Hause fahren zu können. Bauer Zenke will nur,  dass der Familienhof nicht bankrott geht und die junge Laura will endlich mehr Tierschutz auf dieser Erde. Der Fleischproduzent Osterhannes, ja der will eigentlich auch nur die Leute mit billigem Fleisch glücklich machen. Doch ehe sie sich versehen, geraten die Tierschutzaktivistin, der Bauer und die rumänische Arbeiterin in die Fänge der Fleischmafia. Zwölf Tage lang. Am zwölften Tag entscheidet sich ihr Schicksal.

Das Theater Lindenhof bringt den vom Stuttgarter Autor Wolfgang Schorlaus ausgezeichnet recherchierten Kriminalroman auf die Bühne.

Der Roman Am zwölften Tag. Denglers siebter Fall von Wolfgang Schorlau ist im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2013 erschienen.

Infos


Programmheft als PDF
75 Minuten
Kathrin Kestler, Franz Xaver Ott, Gerd Plankenhorn (Video), Linda Schlepps
Regie: Carola Schwelien
Dramaturgie: Georg Kistner
Bühne & Kostüme: Ilona Lenk
Regieassistenz: Joana Schwärzli
  Premiere: 15. Oktober 2021, Theater Lindenhof

Pressestimmen

  • Liebe Lindenhöfler, was da vom Bildschirm in die Wohnzimmer, oder wie in meinem Fall im Büro aus dem Computer-Bildschirm kam, entbehrte nicht eurer kraftvollen Bühnenpräsenz, nicht der Spannung min dieser hochaktuellen Kriminalgeschichte und - dank ausgefeilter Kameraführung und Tontechnik- eines hautnahen Kulturerlebnisses. Als Zuschauer wird man hineingezogen in den Ablauf der Geschichte wie in einen Strudel und erkennt so manches wieder, was man erst jüngst in den Berichten über die skandalösen Zustände in Fleischfabriken, Mastanlagen und Wohnheimen osteuropäischer, unterbezahlter Leiharbeiter gelesen und in Dokumentationen gesehen hat. Die Geschichte entwickelt sich rasant, die Spannung steuert unweigerlich auf den Höhepunkt des Stückes zu, bei dem am Schluss alle aufeinandertreffen. Ein toller Theaterabend. [Besprechung der digitalen Voraufführung] (Erika Rapthel-Kieser)
    Schwarzwälder Bote, 12.12.2020
  • "Es wird spannend. Und ganz schön grausam am Ende. Und am Ende, wenn sich die einzelnen Erzähl-, beziehungsweise Handlungsstränge verknüpfen, gibt es den nachgereichten Tod. Schön, dass der Großindustrielle (Gerd Plankenhorn) nicht nur in Werbebeiträgen auf TV zu sehen ist, sondern auch auf dem Handydisplay. Mit Franz Otts Bauernsterben-Bauer gibt es ein genuines und sehr zu Herzen gehendes Lindenhof-Thema im Stück. Kathrin Kestler hat sich mit der dritten osteuropäischen Niedriglohnarbeiterin ihrer Lindenhoflaufbahn endlich eine besondere Urkunde verdient. Und Linda Schlepps transportiert die gesamte Energie einer jugendlichen Weltverbesserin. Die moderne Fleischindustrie als Skandalon: Da sind die Lindenhöfler am Puls der Zeit, ein starkes Thema. (Peter Ertle) [Besprechung der digitalen Voraufführung]
    Schwäbisches Tagblatt, 11.12.2020
  • Die Theaterbesucher bekommen drei Monologe von je etwa einer halben Stunde zu hören und zu sehen, gehen von Raum zu Raum. Zusammen ergeben diese Monologe unter dem Strick das desaströse Bild einer entmoralisierten Industrie. Ein hartes Kotzbrocken-Stück - nicht nur für Fleischesser. Die Grundlage ist der Kriminalroman von Wolfgang Schorlau "Am zwölften Tag". In der zusammengeschmirgelten Version des Lindenhofs spielt Denglers Erzählperspektive allerdings keine Rolle. Er wird lediglich am Rande erwähnt, als Vater eines der Tierschützer. Der Lindenhof lässt nun vier der über 300 Roman-Protagonisten zu Wort kommen. Das reicht, um das Bild abzurunden. (Erika Rapthel-Kieser)
    Schwarzwälder Bote, 18.10.2021
  • Die gestreamte 70 Minuten lange Fassung zeigte in schneller Schnittfolge packendes Erzähltheater. Nathtlos sprach eine der Akteurinnen weiter, sobald ein anderer aufgehört hatte, und nahm die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die eigene Erlebniswelt. Erst nachdem der thetearabend weit fortgeschritten war, erkannte man- über die Figur des skrupellosen Fleischindustriellen Carsten Osterhannes hinaus, an dem sich alle abarbeiten - dass alle drei Schilderungen miteinander verbunden sind. Eindrücklich ist Kestlers Spiel. Mit der von ihr dargestellten Figur wundert man sich als Zuschauer, dass in einem zivilisierten Land wie Deutschland offebnbar über menschen- und tierverachtende Ausbeutung, wie sie Stück geschildert wird, hinweggesehen wird. Dicht, intensiv führt das Stück drei miteinander verflochtene Schicksale vor die Augen. Das Tempo ist durch die raschen Wechsel der Erzählperspektive hoch. Eindrücklich ist, dass vor allem die Menschen mit ihren Ängsten und Sorgen im Mittelpunkt stehen. [Besprechung der digitalen Voraufführung] (Christoph Ströhle)
    Reutlinger Generalanzeiger, 09.12.2020