Weil es das Theater Lindenhof ist…
… führen nur Kunst und Ökonomie gemeinsam zu einem Spielplan

Von Antonia Schnell

Der Spielplan ist das zentrale Element eines Theaters, um künstlerisch zu gestalten und ökonomisch zu planen und. Mit ihm steht und fällt der Erfolg für eine kommende Spielzeit. Diese umfasst Repertoire wie Premieren mit allen Aufführungen zwischen September und dem folgenden August. Das Publikum informiert sich im Spielzeitheft – der Einladung für einen Theaterbesuch am Lindenhof.

Wie kommt ein Spielplan am Theater Lindenhof zustande? Planung und Gestaltung sind Aufgabe des Intendanten Stefan Hallmayer, der Dramaturgen Franz Xaver Ott und Georg Kistner sowie des kaufmännischen Leiters Christian Burmeister-van Dülmen. Sie suchen laufend nach geeigneten Theaterstücken: Sie überlegen und diskutieren, vergleichen und wägen ab, welche Stücke zum Lindenhof passen. Eine Produktion für den Spielplan festzulegen, ist nie einfach. Es ist ein ständiges Für und Wider, bei dem die Spielplangestalter mit den verschiedensten Faktoren jonglieren müssen. Sie treffen die Auswahl dabei nicht allein. Denn auch das Ensemble steuert Ideen zu Theaterstücken bei. Ihr gemeinsames Ziel ist es, alle Faktoren unter einen Hut zu bekommen. Und genau das ist auch die Schwierigkeit, beschreibt Stefan Hallmayer: „Du kannst keine künstlerische Idee und kein Stück unabhängig von den konkreten personellen, finanziellen, künstlerischen und räumlichen Ressourcen wirklich gestalten.“

Diese vielen Faktoren lassen sich grob in die zwei Kategorien Kunst und Ökonomie einteilen. Beide bedingen sich gegenseitig. Das finanzielle Budget des Theaters bildet den Rahmen für das künstlerische Konzept. Die Theaterschaffenden gleichen ihre Ideen mit dem Budget ab und bringen beides in Einklang. Eine Spielplangestaltung ist jedes Mal wieder ein Wechselspiel zwischen vorhandenen Möglichkeiten und künstlerischen Ideen: „Es muss da einen Ausgleich geben. Also die Kunst kann nicht ohne das Geld und das Geld kann nicht ohne die Kunst. Das wäre sonst alles sinnfrei.“ (Christian Burmeister-van Dülmen)

Der Lindenhof ist ein freies Privattheater und finanziert sich zu mehr als 50 Prozent über eigene Einnahmen. Dadurch wird das Zusammenspiel von Kunst und Ökonomie besonders relevant. Neben den künstlerischen Faktoren wie Inhalt, Umsetzung, Besetzung und zeitlicher Passung eines Theaterstückes fragen sich die Lindenhöfler*innen deshalb immer wieder: Was kann Erfolg haben? Denn erst, wenn sich Kunst und Ökonomie die Waage halten, kann es heißen: „Also das klingt nach einem Plan.“ (Franz Xaver Ott)

Kunst und Ökonomie müssen im Gleichgewicht sein. Die Spielplangestaltung wird deshalb hier durch eine Waage versinnbildlicht. Die Theatermacher wiegen die Faktoren beider Seiten sorgfältig gegeneinander auf. Oder, wie es der kaufmännische Leiter zusammenfasst: „Da muss man immer miteinander zu einem schönen Ergebnis kommen.“