Dizzy Krisch holte sich mit Dieter Schumacher (dr) und Jochen Feucht (fl, ss) 2 Musiker an Bord, die sich ganz in den Dienst der Lyrik stellen konnten, die von Bernhard Hurm, einem Schauspieler des Theaters Lindenhof vorgetragen wurde. Entstanden ist eine Live-Collage aus Musik, Sprache und Sounds. Eine Fähre, die Zeiten und Räume durchmisst. Rhein, Donau, Neckar und Garonne werden zu Symbolen für Leben, Begegnung, für Miteinander und Überwindung von Grenzen. Sprachlich keine leichte Kost mit der sich die Besucher auseinanderzusetzen hatten, waren Hölderlins Gedanken vor über 250 Jahren schon alles andere als Mainstream. Der Dichter verhielt sich bisweilen sehr befremdlich und in geradezu schauspielerischer Weise „verrückt“, was ihm ärztlicherseits auch attestiert wurde. In Sprache, Mimik und Gestik Hurms blitzte das auch immer wieder eindrucksvoll durch. Schumacher arbeitete effektvoll mit allerlei perkussivem Material, das Vibraphon produzierte passgenaue Klangflächen oder rasende Soli, wo sie angezeigt waren. Feucht umspielte die Texte vorwiegend mit Querflöte oder griff zum Sopransaxophon, mit dem er strahlende Glanzpunkte setzte.
Rainer Ortag, Online abrufbar: https://www.jazzreportagen.com/