„Der Regisseur Christof Küster hätte aus den Häftlingsschicksalen zahllose Stücke inszenieren können, ihm blieb aber nur der Versuch einer repräsentativen Auswahl. Auch wenn er besonders das 20. Jahrhundert im Parforceritt abhandelt, gelingt ihm die Herausforderung. Zunächst wird die Geschichte Marianne Pirkers erzählt. Der Weg vom Star zur gebrochenen Frau, die durch die Haft ihre Stimme verlor, spielt eindrücklich die Sängerin Sandra Hartmann. Während des gesamten Stücks bietet sie ergreifende Gesangseinlagen. Darauf folgt das Schicksal des Dichters Christan Friedrich Daniel Schubart […]. Die Originalzitate, mit denen das Stück vornehmlich arbeitet, entwickeln hier eine besondere Kraft. Schubarts Briefe und Gedichte aus der Isolationshaft sind wortgewaltige, erschütternde Zeugnisse einer Zeit rechtsfreier Barbarei. […] Im gesamten Stück spielt der „Remstalrebell“ Helmut Palmer eine tragende Rolle […]. Auf einer Metaebene tritt er clownesk auf und ruft seine Wut über den deutschen Untertanengeist in den Himmel. Überhaupt spart das Ensemble nicht mit lustigen Einlagen, auch die Rolle des Wärters ist süffisant ausgelegt. Bei der Tragik der Schicksale mag man sich fragen, ob solch Klamauk angebracht ist, doch die Darsteller schaffen die Balance zwischen Trauer und Ironie. […] Als Zuschauer verlässt man nachdenklich den Asperg, dieses Brennglas deutscher Geschichte. Es ist schwer, von der Performance vor den unentrinnbaren Mauern nicht beeindruckt zu sein.“ (Von Fabian Stetzler)