„Das könnte der Theaterrenner der Saison werden: Unter den Fittichen von Christoph Biermeier und mit der Stubenoper „Der verreckte Hof – Gesänge in einer sterbenden Sprache“ von Georg Ringsgwandl läuft das Ensemble des Melchinger Lindenhofs zu neuer Höchstleistung auf. Die Schauspieler singen, tanzen, musizieren und schlüpfen – zum Teil im Sekundentakt – in verschiedene Rollen. Geschwisterkonflikte brechen auf und werden durcheinandergewirbelt von der osteuropäischen Hilfskraft Svetlana, die sexy und herrlich lasziv über den Hof und durch die gute Stube stolziert. Es ist die bisher wohl stärkste Rolle Kathrin Kestlers am Lindenhof. Wie sie den slawischen Dialekt mit Gesang und ausgefeilter Körpersprache verbindet, wie sich Kestler und Schlepps, die gewohnt ausdrucksstark die wütend-verbitterte Rivalin Gerlinde gibt, aneinander steigern und dabei auch noch in die Rolle der Mutter schlüpfen – dass sie zusammen mit dem Rest des Ensembles mal alles zeigen können, was da an Tempo, Takt und Tanz in ihnen steckt, ist wohl auch einem hartnäckig arbeitendem Regisseur Biermeier zu verdanken. Der hat zusammen mit Ott die Sprache und Komik des bayerischen Anarcho-Barden, Stücke- und Songschreibers Georg Ringswandl heraus- und die ganz aktuellen Konflikte noch einmal zugespitzt hineingearbeitet. Da geht es um Leistungsverdichtung und Entfremdung, um Werte, Wandel, das Weggehen und die Wurzeln in der Heimat, um Rückbesinnung und Fortschritt. Und das alles mit viel Humor, der begeistert und bis zum Ende fesselt.“ (Erika Rapthel-Kieser)