„Die Inszenierung auf dem Himmelberg vor winterlicher Alb-Kulisse ist großartig (Bühne und Kostüme: Ilona Lenk): Mit Schuberts Klavier mitten in der Schneelandschaft, Trauer tragendem Baum, einem Reiter in der Ferne oder dem tapfer gegen den Wind kämpfenden Engel gelingen epische Bilder. Zwischen die traumhaften Bilder mischen sich beklemmende Szenen. Die Brücke zwischen Flüchtlingskrise und Winterreise zu schlagen, fällt dem Stück dann doch schwer. Es sind vier Geschichten, deren Handlung in losen Szenen auf dem Himmelberg angedeutet wird. Und all diese Geschichten müssen irgendwie in der zweiten Hälfte des Stücks in der Theaterscheune zu Ende erzählt werden. Die Chronistin (Ida Ott) hat große Mühe den Überblick zu halten. Eine Schubertiade endet schließlich mit ziemlich viel Klamauk in einer „multikulturellen Polonaise“. Trotz des Chaos, emotional ist die zweite Hälfte des Stücks dennoch. Dafür sorgen unter anderem Schuberts Musik in Arrangements von Susanne Hinkelbein und insbesondere die Geschichten der drei Geflüchteten aus Eritrea und Afghanistan, mit denen sie die Handlungen immer wieder in die Realität zerren. (Moritz Siebert)