Autor Jeremias Heppeler hat einen frischen Zugang zu dem Politiker und Widerständler Eugen Bolz gefunden, Regisseur Christof Küster schuf daraus eine anschauliche Inszenierung mit eleganten Perspektivwechseln. Der anfängliche Überrumplungseffekt ist wohlplatziert. Schon in der nächsten Sequenz wird einfühlsam zurückgerudert, aufgestachelte Emotionen werden behutsam aufgefangen. (…) In entwaffnender Aufrichtigkeit und respektvoller Bescheidenheit scheuen sich die Darsteller vor der Herausforderung, ein Leben und eine Zeit wie die während des Nationalsozialismus‘ inszenieren. Ausdrucksstark und im Blickkontakt mit dem Publikum veranschaulichen wechselnde Erzähler Eugen Bolz‘ anfängliches Leben (…). So entsteht ein kurzweiliges Portrait des Politikers. Die Gesamtwirkung ist fesselnd. Per Live-Kamera werden die Darsteller auf der Bühne in die historischen Bilder projiziert. Durch das gesamte Stück zieht sich Eugen Bolz‘ unerschütterlicher christlicher Glauben, an dem er bis zu seiner Hinrichtung festhielt. Der Abschied von Frau und Tochter ist tränenrührend. Immer wieder richtet sich die Live-Kamera auch in den Zuschauerraum, lässt Geschichte und Gegenwart verschmelzen – auffordernd, nachdenklich. (Jana Breuling)