Dass ein Theaterstück über die größte Dichter- und Denker-WG aller Zeiten vom Ursprungsort (Evangelischen Stift) an diesen zeitlos unwirtlichen Flecken Erde verlegt werden musste, hat etwas Befreiendes. Das Stück „In weiter Ferne, der Mensch“ ist ein Auftragswerk, das der Dramatiker Markus Bauer fürs Lindenhoftheater geschrieben hat. Bauer hat dazu eine sehr ambitionierte Gedankenspielfassung über das Scheitern und Sichverflüchtigen hochfliegender Ideal verfertigt, bringt zunächst die Spekulationen über diese früh-„revolutionäre Zelle“ gehörig zum Traben (…).  Philipp Beckers Regie fährt einiges auf: Eine gelegentlich mit Konzertflügel durch den Raum gleitende Musikerin Susanne Hinkelbein, die wuchtige, gemessen atonale Akkorde in die Tastatur kerbt. Junge Elevinnen des Tanzstudios Danzon, deren Einlagen das viele Diskutieren ein wenig auflockern sollen. Stimmungsvolle Videosequenzen (verantwortlich: Oliver Feigl), die aus Schwarzweiß-Kamerafahrten durch morgendlich-menschenleere Tübinger Atstadtgassen bestehen, Alb-Windräder aus der beschaulichen Vogelperspektive oder eine Friedensparty aur dem Himmelberg zeigen. Oder auch einige Ausflüge (soll man sagen : Ausbrüche?) der  stiften gehenden drei Jungs begleiten: Ins Offene, Freunde! Es sind vor allem die Züricher Schauspieler, die dem Stück den nötigen Elan geben. (Wilhelm Triebold)