Wie der Titel des Stücks „Auf offener Lichtung“ bereits verrät, wird sie zur Bühne und zum Mittelpunkt der dreistündigen Theaterwanderung in der Nähe des Köbele bei Salmendingen. Inhaltlich fernab jeder Trivialität ist das Stück zunächst etwas verwirrend, Konzentration von der ersten Minute an gefordert. Das Verhältnis von Mensch und Natur wird darin in unterschiedlichen Facetten beleuchtet und die Abhängigkeit klar benannt: Die Natur braucht den Menschen nicht, sondern der Mensch die Natur, die er fortwährend zerstört. Ein Trommelwirbel eröffnet das Abschiedsfest der Menschheit. Immer schneller, immer bedrohlicher vermittelt die Musik die Endzeitstimmung, die zugleich zum Neuanfang wird. Wir sind von Bäumen umgeben, die Abendsonne hüllt die Wiese in ein goldenes Licht. Sie alle haben uns gewarnt: die Tiere und Pflanzen, die in einer Formation auf der Bühne stehen. Die Natur erhebt ihre Stimme und hält der Menschheit einen Spiegel vor. Das Stück trägt erstaunlich weit bleibt spannend, ist zuweilen poetisch und düster. Die Tragik birgt aber auch humoristische und plakative Elemente, etwa wenn das Publikum am Rande der Lichtung zwei vermummte Gestalten entdeckt, die Obstbäume mit bunten Staubwedeln bearbeiten. Die Inszenierung fordert das Publikum, verstört, legt den Finger in die Wunde. Was rüberkommt: Das Zerstörungswerk unserer Lebensgrundlagen ist längst eskalierte Wirklichkeit. (Sophie Holzäpfel)