Dort, wo Großkonzernen das Hinwegsetzen über das Gesetz nachgewiesen wird und im Umkehrschluss die Diskussion um legal, illegal der Klimaschutzaktionen sehr absurd erscheint. Überall da erhellt dieses Stück, überzeugt, reißt mit in seiner Kombination aus richtigen Argumenten, gelungener Theaterdidaktik und jugendlichem Schwung, ja Zorn. Ob man von diesem Monolog auch verlangen sollte, die eigene Sicht etwas weniger selbstgewiss und anklagend zu präsentieren? Nein, dieses Stück ist: Die Rede einer Klimaaktivistin. Sie heißt Karina Wasitschek, studiert EKW und stellt die Welt aus ihrer Sicht dar. Der Text ist klug, jugendlich emphatisch, kämpferisch. Und einseitig. Der Lindenhof wollte einer Aktivistin das Wort geben: Hier ist es. Wer soll’s spielen, wen nicht eine Junge? Hannah Im Hof sprudelt, agitiert, klärt auf, verhaspelt sich, wird rot, wird bleich, liest die Namen der in den letzten Jahrzehnten für den Kohleabbau verschwundenen Orte vor, bläst Luftballons zu Weltkugeln, lässt symbolisch, Bella Ciao, die Luft wieder raus, entrollt Demo-Plakate, skandiert Parolen, erstellt eine Pinnwand mit Slogans und Fotos, unterlegt ihre Reden mit ansatzweise Musik oder bedrohlichen, schwer aushaltbaren Eintonfrequenzen. Regisseurin Carola Schwelien hat den Text maßvoll aufbereitet, ohne ihm das Nackte, Schlichte, das er braucht, zu nehmen. So geht es. Gut. (Peter Ertle)