Franz Xaver Ott hat als Autor breite Schneisen in die Historie geschlagen. Regisseur Dieter Nelle gelingt die Aufgabe gut, die Struktur dahinter mit nur zehn Menschen zu beleben. Die Musik von Julia Klomfaß lässt dabei durch Gesang oder Sprache im Chor das Ensemble üppiger wirken als es zahlenmäßig ist. Die Figuren wie Knopf, Humpis, Schererin, Hofmännin, Lotzer, Schmid und Fritz sind nur grob gezeichnet. Denn wenn der Stoff so geschichtlich-bedeutungsschwer auf den Protagonisten lastet, treten ihre Darsteller dahinter zurück. Dennoch gibt die lebendige Färbung verschiedener Mundarten den Sprecherszenen eine saftige Rustikaliät. Und holt da Publikum dort ab, wo es ist, nämlich in der Heimat. Zum gelingenden Krakftakt, einen derart umfangreichen Stoff zu bändigen, trägt auch die hölzerne Bühnenkonstruktion von Gesine Mahr bei. Durch viele Türen wandelt sie sich je nach Szenerie von der Scheune zur Trutzburg – und wieder zurück. Am Ende zeigt der jubelnde Zuspruch der gut 700 Zuschauer, dass sie die Verdichtung der Historie auf rund zwei Stunden Spiel und Gesang würdigen. Ohne das vitale Spiel des Ensembles wäre die Geschichte im 16. Jahrhundert stecken geblieben und hätte nicht so farbenprächtig aufblühen können. (Erich Nyffenegger)