Und so wird das Stationen-Stück zu einer Collage aus Mahnung und Poesie, Bild und Geschichte, Assoziation und Musik, Flüchtlingsbiografie und Selbsterfahrung für die Zuschauer. […] Der Zuschauer-Treck wandert vorbei an einem Flüchtlingszelt und einem Flüchtlings-Transporter, der im Graben gelandet ist. Auf der Höhe schieben ein paar Flüchtlinge ein Schlauchboot über den Schnee. Schuberts angehimmelte Karoline von Esterhazy singt gegen Wind und Kälte an.Irgendwo ist Härtlings Familie unterwegs auf der Flucht. Bernhard Hurms kleiner Peter hält die Fremde und den Hunger nicht mehr aus, rennt davon. Die Mutter wird von einem Rotarmisten vergewaltigt und begeht später Selbstmord. Der „Schutzpatron der Unbehausten“ und ewig getriebene Meister der Einsamkeit Schubert (Rahul Chakraborty) wird mit seinem Koffer vom Wind übers Gelände geweht, bis er auf Susanne Hinkelbein trifft, die mitten im Schnee Klavier spielt. Härtlings späterer Freund, der Maler Fritz Ruoff (Franz Xaver Ott), wiederum befeuert und schwärzt kahle Baumstämme. Auch er wird von den Nazis gefoltert. Das alles wird später in der Scheune erzählt, wo alle Geschichten, Figuren und Zeitebenen mit schönen Bildern, mit Schatten- und Stellungsspiel, einer Schiffschaukel (Bühnenbild: Ilona Lenk) und Schubert-Variationen assoziativ miteinander verwoben werden. (Von Kathrin Kipp)