Zu den Themen wie Liebe, Tod und Internet wird bis zur Erschöpfung gehüpft, getanzt, gepurzelbaumt oder abgeschleppt was zu drolligen Widersprüchen führt. Text, Bewegung und Ausdruck gehen hier getrennte Wege. Activity für Fortgeschrittene. Im Lindenhof zwar ohne aktive Beteiligung der Theatergäste, trotzdem leidet man mit bei der schweißtreibenden Kombination aus Philosophie-Seminar, Schauspielschule, Quiz-Show, Verhör, Therapie und Fitness-Folterstube. Die Fragen sind vorgegeben, aber oft wird auch nachgebohrt oder weiter assoziiert. Die Antworten werden improvisiert, die Moves hinzuaddiert. Immer wieder kommt’s zum Rollentausch. Hannah Im Hof ist schlagfertig und lustig widersprüchlich, während Rino Hosennen die Sache oft sehr ernst zu nehmen scheint. Beide gehen an ihre (Schmerz-)Grenzen und darüber hinaus. Beide geben ihr Bestes. Und so werden bei der kurzweiligen Lindenhof-Premiere nicht nur die schauspielenden Menschen, sondern auch das Theater an sich vorgeführt. „Wie funktioniert ein guter Bühnenauftritt?“ –„Indem man weiß warum man da ist“. „Welche Erwartungen haben die Zuschauer an uns?“ „Dass es sich gelohnt hat, hierher zu kommen.“ Nun, lohnen tut sich die sportliche Befindlichkeitsshow auf jeden Fall, denn schließlich ist es nicht nur eine große Kunst, schlagfertige Antworten in vier Worten zu singen und dabei den Hampelmann zu machen, sondern auch, die richtigen Fragen zu stellen. (Kathrin Kipp)