„Als „Sieben Schwaben“, die wie in der Sage einen Spieß in die Hand nehmen und gegen ein Ungeheuer anrennen, das das Land unterdrückt, lässt Autor Ott die Bauernführer zunächst auftreten. Er zeigt sie mit menschlichen Stärken und Schwächen, gewinnt ihnen auch eine komische Note ab. Das hilft, sie als Identifikationsfiguren zu etablieren. Man kann sich in ihrer Forschheit, ihrer Furcht vor der eigenen Courage wiedererkennen. Kann mit ihnen hoffen, bangen. Oder über ihre Naivität schmunzeln. Und ist so ein Stück weit gerüstet für einen Abend mit vielen Fakten; verbalen und kriegerischen Auseinandersetzungen; voller Pioniergeist und Übermut; dem legitimen Eintreten für Menschrechte, Mitbestimmung und Gerechtigkeit; mit maßloser Brutalität allerdings auch. Und einem Scheitern, das gleichwohl die Botschaft an uns heute sendet, dass Freiheitsbewegungen oft einen langen Atem brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten. (…) Dieter Nelle hat das gut recherchierte und – auch in den theologischen Debatten der Reformatoren – zugespitzt-differenzierte Stück, das sich einer mittelalterlichen Sprache bedient, als bekömmliche Nahrung für Herz und Geist inszeniert. (Christoph Ströhle)