„Die Stubenoper, von Ringsgwandl im südostbayerischen Dialekt seiner Kindheit verfasst, klingt im Theater Lindenhof schwäbisch. Franz Xaver Ott hat in seiner Übertragung authentische, kraftvolle Sprachbilder gefunden, die sich mit der von Thomas Unruh arrangierten Musik reizvoll verbinden. Unruh hat mit zwei Vollblutmusikern gearbeitet: Bernhard Mohl und Erwin Rehling. Der musikalische Stilmix, den die beiden im hinteren, leicht erhöhten Teil der Bühne bieten, groovt, lässt mal Stubenmusik mit »Zwiefachem«, Polka und Ländler, mal den Blues in den Vordergrund treten oder atmosphärisch mitschwingen. Auch die Schauspieler lassen sich nicht lumpen, greifen zu Klarinette, Posaune, Akkordeon oder Ukulele. So mancher Song in der knapp zweistündigen Aufführung hat Ohrwurm-Qualitäten. Psychologische Tiefe in der Charakterzeichnung darf man nicht erwarten. Dafür nimmt das Stück mit seiner Scheinheiligkeit in Familie, Gesellschaft und Wirtschaft demaskierenden Spottlust für sich ein. Etwas von »Wie wollen wir leben?« und »Warum tun wir es nicht?« steckt in Georg Ringsgwandls Stubenoper. Vor allem aber ist »Der verreckte Hof« ein unterhaltsames Mit- und Nebeneinander von deftigem Volkstheater, schräger Gegenwartsbetrachtung, skurrilen Gesangsnummern, Absurdität und aufblitzendem Hintersinn.“ (Christoph B. Ströhle)