Regisseur Philipp Becker und Markus Bauer: Sie wollen Friedrich Hölderlin „vorbehaltlos und neu begegnen“, ausdrücklich nicht den im Turm gefangenen Dichter zeigen, der entfremdet und wahnsinnig nach Freiheit lechzt, sondern den optimistischen, den Sänger der Tat. Eine „Annäherung“, ein Experimentaltheater ist bei der szenisch umrahmten Text-Collage für ein Schauspieler-Quartett und zwei Musiker herausgekommen, das man mutig nennen kann. (…) Die Rahmenhandlung aus der Gegenwart, einer „Götternacht“, ist Geplauder und Geplänkel, aber auch Gezerfe und Geraune zur unlösbaren Frage, was Hölderlin mit alldem heutzutage zu tun haben könnte. Gegen Ende gibt es mehr Bildhaftes. Gemeinsam richten sie unverdrossen aus Müll einen Mast auf, setzen Segel auf ihrem Narrenschiff, einem Totenschiff, steigen eine Jakobsleiter hinauf gen Himmel, der Leere entgegen. Auch so versucht die Inszenierung in den magischen Sog von Hölderlins Hohem Ton zu ziehen. Ausdrücklich feiern die Spieler „die Schönheit der Texte“. So gut das oft gelingt, es ist och kein Drama, kein lebenspralles Theater geworden. (Martin Bernklau)