„Halbe Hütte“, das neue Stück am Theater Lindenhof, könnte großes Identifikationspotenzial für ein ländliches Publikum besitzen, denn die Hütte – das erfährt man auch im Stück – ist dem Schwaben heilig. Aber „Halbe Hütte ist mehr als ein Dorfschwank. Regisseurin Edith Ehrhardt bringt mit ihrer „modernen Face“ einen Dokumentarfilm aus dem Jahr 2018 auf die Bühne. Dort entwickelt sich das Stück, dank der überschäumenden Spielfreude und dem Einfallsreichtum des Ensembles zu einem sehr unterhaltsamen Rundumschlag durch ländliche Befindlichkeiten und Klischees, vollgepackt mit kuriosen Gestalten […]. Sehr eng an den Dialogen des Films, verrät Edith Ehrhardt, habe sie sich gehalten. Um ihn zu bewahren, nahm sie die eine oder andere Länge in Kauf. Das Melchinger Ensemble geht mit komödiantischem Furor gegen diese Leere an – und siegt. Hannah Im Hof, Linda Schlepps, Berthold Biesinger und Rino Hosennen spielen jeweils sieben bis neun Rollen, wechseln beständig die Kostüme, Gesichter, musizieren, lassen mit gelegentlichem Gackern, Schnauben und Krähen höchst agil den Rest der Dorfbevölkerung auftreten. Und alle sprechen sie auf ihre eigene Weise, sind ganz authentisch. (Thomas Morawitzky)