Der Herzerlfresser ist Groteske und Moritat, Volksstück und Zeitstück, schrille Variante absurden Theaters mit allerhand Slapstick-Komik und Travestie. Und die durchaus modischen Accessoires von Öko, Krimi, Mystery dürfen nicht fehlen. Die Mischung macht’s. Das alles, versteht sich, mit seinem Gran an Ironie. Reich an Bildern und Symbolen, Allegorien und Anspielungen steigt die Sprache von Ferdinand Schmalz mit Blankversen, Reimen und chorischen Sentenzen in geradezu klassische Theaterhöhen, stürzt aber lustvoll wieder ab in die hohle Phrasendrescherei der Gegenwart. Das alles wird in sorgsamer Licht-, Farb- und Klangregie auf sparsam-funktionaler Bühne – am Ende bricht sie zusammen – in Szene gesetzt. Die Musik wechselt mühelos vom gregorianischen Mönchston über elektronischen Sphärenklang ins Bierzelt. Man tanzt auch Cha-Cha-Cha. Vielleicht fehlt es der rasanten Revue mit ihrem ungemein dichten Text bei der Premiere noch ein wenig an Tempo und Leichtigkeit, so in Richtung Billy Wilder. Aber das kann noch kommen.“ (Martin Bernklau)