Im Berliner Ensemble wird es derzeit als luftig-leicht über die Stränge schlagende Lust am Spiel gegeben. In Melchingen sieht es aus wie ein Lindenhofstück.
Was es dort ja in jedem Fall ist. Und ist so sicher näher am Volksstück-Original, das kräftig büchnert, wedekindet und fast auch von Horvath stammen könnte, wiewohl man immer wieder Brecht heraushört. Ein Autor auf der Suche nach seiner Stimme. Ein Stück, das streckenweise nicht gut gearbeitet ist. Und einem trotzdem besser gefällt als vieles aus der Betonphase der Lehrstücke (wiewohl ja auch die Brechtsche Märchenadaption genau besehen ein Lehrstück ist, zumindest eine Parabel.)

(…) Das hätte auch Fritz Lang und Lotte Reiniger gefallen: Wie der übergroße Bösewicht dem kleinen Hans seine letzten zehn Pfennige abluchst! Cornelius Nieden als Hans ist der Star des Abends, man merkt es nicht erst am Schlussapplaus. Und er ist wirklich großartig, bringt diese Verwirrtheit und Beschränktheit, diese Balance aus entrückter Dauerfreude und vorüberhuschender Traurigkeit, ja Verzweiflung, die Hans vor allem beim Verlust der Frau, aber auch später noch einmal, fast die Façon rauben.

(…) So ist es treffend, dass ausgerechnet der „Freund“ von Hans als Brecht-Wiedergänger kostümiert auftritt. Brillant in Szene gesetzt von Oliver Moumouris, der schon als smarter Höllenhund und Freigeist Feili genau den richtigen Ton trifft.
Linda Schlepps gefällt als Hanne, später dann als Mädchen. Ihre großen Minuten hat sie bei ihrem zweiten Hanne-Auftritt, als alleingelassene, schwanger Heimkehrende, eine Frau, die nichts bereut, aber alles bedauert und jedenfalls nicht mehr heimzuholen ist außer von Gevatter Tod.