Die Melchinger Lauchertmusikanten verleihen der auf authentische Gefühle bedachten Inszenierung von Christoph Biermeier ordentlich Pfiff. Und so ist es ein toller Effekt, wenn die Brass-Band unter Nebel, mit Grubenlampen, verkohlten Gesichtern und Bergarbeiterkluft durch die Nacht streift. Oder um die Drehbühne in (stollen-) Gerüstoptik marschiert. Das hat man auch nicht alle Tage und passt außerdem hervorragend in den industriehistorischen Rahmen der Mössinger Pausa-Bogenhalle. Bernhard Hurm als eiserner Kapellmeister mit Staublunge versammelt mit seinen Angstaugen die ganze Tragik der Region in seinem Blick. Das Stück ist ganz auf Betroffenheit ausgelegt. Musik ist da keine Lösung, das weiß auch der sterbende Dirigent. Aber schön ist sie doch, und nicht nur dafür gab es bei der Premiere sehr viel Applaus. (Kathrin Kipp)