Wolfram Karrer und Gerd Plankenhorn setzten unter der sehr offensichtlich mehr als gelungenen Regie von Heiner Kondschak darauf, dass man ihnen auch wirklich zuhört. Und wer sich darauf einließ, wurde mehr als bloß satt. Der genoss dabei einen Gang nach dem anderen, unausgesetzt alles, wirklich alles, was man sich auf der Speisekarte des gehobenen Humors wünschen kann. Man genoss Doppelbödigkeiten, Hinterhältigkeiten, Abschweifungen, regelrechte Umwege, Boshaftigkeiten, Streicheleinheiten, auch einmal einen gezielten Schuss knapp daneben, zarte, ja zärtliche Andeutungen ebenso wie mächtige Kalauer vom Zuschnitt eines Rostbratens. Und bei aller Fülle und schauspielerischer Präsenz, mit der Gerd Plankenhorn und Wolfram Karrer schnippelten, schmorten, kochten, brieten, war – und das will etwas heißen bei der allgemeinen Qualität, die bei ihnen so absolut selbstverständlich daherkommt- , die Musik doch die vielleicht allerbeste Zutat dieses großartigen Abends in der kleinen schwäbischen Küche, die am Ende erkenntnistechnisch eben auch so eine Art große Welttheater ist. Ein Welttheater mit Musik. Und mit Rappern, die den Mehlmotten-Wrap ums Kraut wickelten oder in Heidenheim einen Flamenco heraushauten, den man garantiert auch in Sevilla auf Anhieb verstanden hätte, selbst wenn einem dort der Titel „Spätzle ghörad gschabt“ womöglich ein wenig spanisch vorgekommen wäre. (Manfred F. Kubiak)