Im Kronenzentrum wird der Korkstreuselteppich zum Feld, auf dem sich Bolz’ Leben ausbreitet. (…) Die vielen Ebenen der Inszenierung, erdacht vom Autor des Stückes, Jeremias Heppeler, und von Regisseur Christof Küster bringen eine frische, unkonventionelle Dramatisierung auf die Bühne, die aber in Teilen den Zuschauer auch verwirrt. Dann sind auch wieder lange Textpassagen eingefügt, die die Lindenhof-Schauspieler kompetent und eindrucksvoll spielen. Das Ensemble spielt wie gewohnt souverän auf und es ist – wie immer – eine Freude, den Lindenhöflern zuzusehen. Ist es die Komplexität von Eugen Bolz’ Charakter, der vom sparsamen Innenminister und Präsidenten zum intellektuellen Hintergrund des Widerstands wird oder seine eigene Zerrissenheit, die das Stück des Öfteren zu fast unverdaubarer Kost werden lassen, lassen müssen, um es umso eindrücklicher werden zu lassen? In der zweiten Hälfte des Stücks kommen Tempo, Musik und Geräusche ins Spiel. Insgesamt findet eine Einordnung des Lebens von Eugen Bolz statt, die den als württembergischen Held gefeierten auf seinen Platz stellt: „Ich bin kein Held, ich bin eine Warnung“, sagt er. Und Erzähler Luca Zahn stellt die Frage: „Wie, geehrter Zuschauer, hätten sie reagiert, wie hätten Sie gehandelt?“ Damit werden auch die Parallelen zum heutigen Deutschland deutlich und das Theaterstück zu einem Lehrstück (…). (Gabriele Szczegulski)