„Unter dem kritischen Blick des Gerichtsrates Walter (Martin Olbertz) und den gezielten Fragen des Gerichtsschreibers Licht (Karlheinz Schmitt) ist Dorfrichter Adam (Bernhard Hurm) im Stück dazu verdammt, einen Prozess gegen sich selbst zu führen. Umso amüsanter ist es zu beobachten, wie Adam sich um Kopf und Kragen redet, anderen die Schuld in die Schuhe schieben will und sich in seine Lügen verstrickt, während Eves Mutter (Carola Schwelien) und Ruprechts Vater (Peter Höfermayer) geifern und disputieren. Vor allem das Mienenspiel von Gerichtsrat Walter, Schreiber Licht und Richter Adam – während dieser alle Versuche, die Wahrheit zu finden, torpediert – hält die Spannung hoch. Genial ist zudem die sprachliche Doppelbödigkeit des Stücks, etwa beim Schreiber, der seinem Namen entsprechend Licht ins Dunkel bringen will. Um zu erkennen, dass sich vieles aus der Komödie auch heute in einem Prozess abspielen könnte, braucht es die teils modernen Kostüme und Utensilien auf der Bühne gar nicht. Auf der Bühne des Schwurgerichtssaals nimmt das Stück den Zuschauern durch Wortwitz und Symbolik genau das, was sonst viele in Zusammenhang mit einem Gerichtssaal empfinden – Berührungsängste – und macht dabei doch klar, dass an diesem Ort etwas ganz Zentrales passiert: dass Recht gesprochen wird.“ (Jasmin Cools)