Der Lindenhof wählte Jeremias Heppeler als Autor des Theaterstückes und stellte ihm mit dem Regisseur Christof Küster und der Bühnenbildnerin und Kostümentwerferin María Martínez Peña ein bewährtes Duo zur Seite. Das Stück über den beabsichtigten Tyrannenmord und dem Satz von Bolz: „Bei offensichtlichem und dauerndem Missbrauch der Staatsgewalt besteht ein Notwehrrecht des Volkes“, gibt den vielseitigen Lindenhöflern reichlich Gelegenheit, zu glänzen. Etwa, wenn der SPD-Politiker Kurt Schumacher, gespielt von Franz Xaver Ott, und Sebastian Schäfer als Bolz, ein Streitgespräch über die Ermächtigungsabstimmung führen. Oder wenn Schäfer mit Berthold Biesinger als rot berocktem, bedrohlich wirkenden Nazi-Richter Freisler zusammentrifft der ihm entgegen geifert: „Es hat sich ausgebolzt“. Auch der imaginäre Gedankenaustausch von Bolz mit der jüdischen Philosophin und Frauenrechtlerin Edith Stein (Linda Schlepps) im Kloster Beuron. Beide suchten Kontemplation und Ruhe im Kloster, sind sich aber wohl nie begegnet. […] Dem betroffenen Zuschauer bleibt trotz allem die Zuversicht und Hoffnung. Denn Bolz’ Satz vom „Notwehrrecht“ fand später Einzug in das Grundgesetz. (Erika Rapthel-Kieser)